Erich Langguth wurde am 1. Dezember 1923 in der Mühlenstraße 43 in Wertheim am Main geboren. 1937 zog er mit Eltern und Bruder in das neue Haus in Kreuzwertheim, das er nun mit seiner Frau Dorothea, geb. Bindert allein bewohnt, nachdem die drei erwachsenen Kinder aus dem Hause sind.

Am Wertheimer Gymnasium legte er 1942 das Abitur ab, wurde unmittelbar darauf zur Wehrmacht eingezogen, schließlich an der Ostfront im Winter 1944 schwer verwundet. 1945 kehrte er nach fünfmonatiger amerikanischer Gefangenschaft in die Heimat zurück.

Das Studium begann Erich Langguth 1946 in Heidelberg, wechselte 1947 nach Göttingen, wo er Geschichte, Kunstgeschichte und historische Hilfswissenschaften belegte. Besonders geprägt hat ihn – neben seinem Vater – Hermann Heimpel, Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der dortigen Universität und in der Nachkriegszeit einer der profiliertesten deutschen Historiker.

Nach Ende des Studiums setzte Erich Langguth die genealogischen Arbeiten seines infolge Augenleidens stark beeinträchtigten Vaters fort. Dabei bewährte sich, dass er ihm bereits als 15- und 16jähriger bei Kirchenbuch-Verkartungen und Bearbeitung der Wertheimer Stadtbücher geholfen hatte. Jetzt erstellte er ebenso mit ihm zusammen – nach eingetretenen Kriegsverlusten – einen Generalkatalog der Sammlungen des Historischen Vereins in Kilianskapelle und Vier-Gekrönten-Haus. Außerdem galt es, das während des Krieges auf die Burg ausgelagerte Stadtarchiv wieder zu ordnen. 1951/52 besorgte er die Schlussredaktion des vom Vater bearbeiteten »Gesamt-Inhaltsverzeichnisses aller Jahrbücher von 1905 bis 1938/39«.

In der Nachfolge seines Vaters wurde Erich Langguth 1954 zum ehrenamtlichen Stadtarchivar seiner Heimatstadt bestellt – erst 1963 erreichte er in mühsam erkämpften Schritten die Umwandlung in eine hauptamtliche Diensstelle. Der drückenden Raumnot zu entkommen, hatte er 1959 den Umzug aus dem Rathaus in das alte Krankenhaus durchgesetzt, wo erstmals auch die Archivalien des 19. und 20. Jahrhunderts zusammengeführt werden konnten. Nach dem Kauf der Hofhaltung Mühlenstraße folgten 1977/79 erneute Umzüge.

Damals war es ihm – mittels Intervention durch seinen Neffen Dr. Gerd Langguth beim Ministerpräsidenten – gelungen, den bereits begonnenen Abtransport der vom Land erworbenen fürstlichen Archive rückgängig zu machen. Durch Einbringen des Stadtarchivs wurde anschließend 1978 die Errichtung des Staatsarchivs Wertheim möglich. Eine Lösung des von Stuttgart geforderten höheren Raumbedarfs kam zustande, als, angeregt durch Planungsvorlagen des 18. Jahrhunderts, Erich Langguth den Neubau eines Westflügels für die Hofhaltung vorschlug. Von ihm stammte auch im Entwurf der Rats-Sitzungssaal als Kopfbau am Dienertrakt. Im Rahmen des Staatsarchivs hat Erich Langguth das Stadtarchiv bis zum Ruhestand 1988 geleitet.

Außer seiner Archivarstätigkeit konnte er in den siebziger und achtziger Jahren als städtischer Konservator die Altstadtsanierung Wertheims maßgeblich mitgestalten. Statt der geplanten Flächensanierung setzte er Objektsanierung durch. Seiner Initiative verdankt die Taubertalstraße die Neutrassierung von der Mühlenstraße zur Rittergasse, die Maintalstraße ihre Tieferlegung um drei Meter in Höhe des Maintores, Odenwald- und Spessartbrücke ihre Namengebung.

Im Historischen Verein „Alt-Wertheim" nimmt Erich Langguth seit 1954 – bis heute – die Aufgabe des Schriftführers wahr. Das im Wertheimer Jahrbuch 2001 von ihm erstellte Inhaltsverzeichnis der Nachkriegsjahrbücher 1947-2000 listet seine hier beigesteuerten wissenschaftlichen Beiträge auf. Der Historische Verein widmete ihm die Jahrbücher 1993 und 2006/2007 und gab einen Großteil seiner Aufsätze 2004 im Jubiläumsband »Aus Wertheims Geschichte« zum 100jährigen Vereinsbestehen heraus.