Stadtrechtsurkunde von König Albrecht I. von 1306

Grunddaten:

1132 Erstmals Grafengeschlecht der Stadtgründer mit Wolframus de Wertheim urkundlich erwähnt.
1183 Die werdende Stadt erscheint als castrum, 1192 als suburbium castri, um 1200 ist von opidum die Rede, 1214 von urbs, 1244 ist die civitas voll ausgebildet.
1220 Im Versepos "Parzival" des Wolfram von Eschenbach († 1220) spricht der berühmte Minnesänger von min herre der grave von Wertheim.
1306 Wertheim erhält durch König Albrecht I. die Rechtsgewohnheiten der Reichstadt Frankfurt.
1339 In der Grafschaft bereits eigene "Wertheimer Währung" bekannt.
1362 Burg und Stadt Wertheim werden unter Kaiser Karl IV. Lehen der bömischen Krone.
1383/84 Graf Johannes I. setzt Umbau der romanischen Pfarrkirche ins Werk (gotischer Chor).
1398 Graf Albrecht v. Wertheim besteigt den Bamberger Bischofsthron († 1421).
1419 Einrichtung der Wertheimer Pfarrkirche nach Vorbild des Würzburger Domstifts.
1481 Papst Sixtus IV. erhebt die Pfarrkirche zur Kollegiatkirche mit der Würde einer Stiftskirche.
1522 Graf Georg II. v. Wertheim beginnt mit der Einführung der Reformation.
1556 Geschlecht der Wertheimer Grafen erlischt im Mannesstamm. Als Landes- und Stadtherrn folgen die Grafen zu Stolberg-Königstein und Löwenstein-Wertheim (bis 1806).
1572 Einzug der bestehenden Lateinschule in die umgebaute Kilianskapelle.
1598 Beginn der sogenannten "Würzburger Fehde", die als Auseinandersetzung mit dem Hochstift bis 1617 währt, für die Grafschaft großen Landverlust bringt und unmittelbar in die Bedrängnisse des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) überleitet.
1617 Als erstes größeres Druckwerk am Ort entsteht der "Wertheimer Gegenbericht".
1631 Befreiung der bedrängten Grafschaft durch die Schweden. König Gustav Adolf weilt im Oktober in der Stadt.
1634 Beschießung der Burg durch die kaiserlichen Truppen am 21. September.
1634/37 Großes Sterben durch wiederholte Pestseuchen.
1648 Vergebliche zweite Beschießung der Burg durch bayerische Truppen am 16. Januar. Schwedische Besatzung behauptet sich und bleibt bis 1650.
1648 Der Friede von Münster und Osnabrück schreibt eine Gemeinschaftsregierung der beiden konfessionsverschiedenen Linien Löwenstein-Wertheim über die lutherische Grafschaft fest, für deren Bestand das Normaljahr 1624 den Ausschlag gibt.
1651 Der Chemiker Johann Rudolph Glauber unterhält für die Dauer eines Jahres ein Laboratorium in Haus Eichelgasse 52 und widmet sich dem Weinhandel.
1673 Der Kupferstecher Caspar Merian wählt für zehn Jahre die Stadt als Wohnsitz. Er ist Schöpfer zwei der schönsten alten Stadtansichten, darunter Szene von Verbrennung französischer Proviantschiffe durch die Kaiserlichen (Turenne’scher Krieg).
1704 Maximilian Carl Graf zu Löwenstein-Wertheim wird in München kaiserlicher Administrator für das von Habsburg besetzte Bayern. 1711 dafür in den Reichsfürstenstand erhoben.
1732 Tauberhochflut reißt an Michaeli Teile der Bebauung auf dem linken Tauberufer hinweg.
1714 Samson Wertheimer, kaiserlicher Oberhoffaktor in Wien, stiftet Erweiterung und Ummauerung des hiesigen jüdischen Friedhofes.
1735 Das Erscheinen der "Wertheimer Bibel" erregt reichsweites Aufsehen.
1772 Beginn eigener Zeitung mit "Wertheimer wöchentliche Anzeigen und Nachrichten".
1784 Höchststand aller überlieferten Hochwasser von Main und Tauber.
1806 Ende der eigenständigen Grafschaft Wertheim; sie fällt in der Folge je zur Hälfte an das Großherzogtum Baden bzw. Königreich Bayern.
1807 Bildung der badischen "Landvogtei Wertheim", umfassend die Ämter Bronnbach, Freudenberg, Grünsfeld, Külsheim, Lauda, Tauberischofsheim und Wertheim (Stadt- und Landamt).
1809 Errichtung des "Main-Tauber-Kreisdirektoriums" in Wertheim für neun Bezirksämter (bis Adelsheim-Krautheim-Osterburken).
1818 Der Nationalökonom und spätere Eisenbahnplaner Friedrich List heiratet hier.
1840 Der gebürtige Wertheimer Johann Albrecht Friedrich Eichhorn (1779-1856), Mitschöpfer des preußisch-deutschen Zollvereins, wird preußischer Minister der geistlichen-, Unterrichts- u. Medizinal-Angelegenheiten (Kultusminister).
1842 Weihe der durch August Moßbrugger erbauten katholischen Pfarrkirche St. Venantius.
1868 Erster Anschluß ans Eisenbahnnetz (Linie Lauda-Wertheim).
1882 Fertigstellung der ersten Straßen- und Eisenbahnbrücke (Linie Lohr-Wertheim) über den Main.
1904 Gründung des Historischen Vereins "Alt-Wertheim".
1912 Eisenbahnlinie Wertheim-Miltenberg geht in Betrieb.
1913 Erste Eingemeindung mit dem Ortsteil Bestenheid. 1935 folgt Eichel, 1939 Vockenrot.
1919 Wilhelm Blos (1849-1927), gebürtiger Wertheimer, wird erster württembergischer Staatspräsident (bis 1920).
1927 Wasser- und Straßenbauamt wird nach Tauberbischofsheim verlegt.
1936 Das aufgelöste Bezirksamt Wertheim wird dem Bezirksamt Tauberbischofsheim zugeteilt (ab 1939 Landkreis).
1937 Nach Fertigstellung des Fliegerhorstes auf dem Areal des einstigen Reinhardshofes Einzug eines Geschwaders der Luftwaffe.
1946 Als Kriegsfolge werden der Stadt 3771 Heimatvertriebene zugewiesen (1656 für die Stadt, 2115 auf dem Reinhardshof).
1949 Errichtung der Wertheimer Glashütte als Mittelpunkt neu angesiedelter, aus Thüringen abgewanderter Glasindustrie.
1952 Mit Bildung des Südweststaats gehört die Stadt zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.
1964 Unterzeichnung der ersten Auslandspartnerschaft mit Salon-de-Provence.
1972/75 Im Zug der baden-württembergischen Verwaltungsreform werden 15 Ortschaften eingemeindet.
1976 Wertheim wird Große Kreisstadt. Der Gemeinderat umfasst 32 Mitglieder.
1978 Das "Staatsarchiv Wertheim" entsteht als Sammelpunkt einer reichen historischen Überlieferung.
1982 Erstmals kommt mit Dr. Karl Carstens ein Bundespräsident in die Main-Tauber-Stadt. Zwei seiner Vorväter waren die hiesigen Rotgerber Jacob Förtsch, Vater und Sohn, im 17. Jahrhundert (Stammhaus Friedleinsgasse 10).

Erich Langguth, Sept. 2010